Interview
Im Interview mit BUTTING-Geschäftsführer Norbert Heinzle spricht er über die besonderen Herausforderungen der Geothermie und wie diese mit Innovationen aus Edelstahl bewältigt werden können.
Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung mitteltiefer bis tiefer Geothermieprojekte ist die aggressive Natur geothermischer Flüssigkeiten. Um Geothermieprojekte wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu machen, benötigen Entwickler Rohr- und Materiallösungen, die extremen Temperaturen und Drücken sowie den in Geothermiesystemen typischen korrosiven Verbindungen standhalten.
In diesem Zusammenhang führte ThinkGeoEnergy ein Interview mit Norbert Heinzle, einem der Geschäftsführer des Edelstahlverarbeitungsunternehmens H. Butting GmbH & Co KG. In diesem Interview spricht Herr Heinzle darüber, was BUTTING der Geothermiebranche bieten kann und warum Geothermie nach wie vor ein spannendes Feld mit hohem Potenzial ist.
Bitte stellen Sie uns kurz BUTTING, Ihre Produkte und Dienstleistungen sowie Ihre Spezialgebiete vor.
BUTTING ist eine Unternehmensgruppe, die sich auf die Verarbeitung von Edelstahlmaterial zu unterschiedlichen Produkten spezialisiert hat. Wir konzentrieren uns stark auf Rohre, wobei ein großer Teil der Organisation sich mit der Herstellung von geschweißten Rohren befasst, entweder in massiver oder plattierter Ausführung. Der Rest der Organisation beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Rohren zu Fertigwaren wie Spulen, Behältern und Baugruppen.
Unsere Kernkompetenzen liegen in der Materialwissenschaft für Edelstahl zur Behandlung von Korrosion und Temperatur, im Schweißen, in der zerstörungsfreien Prüfung und in der Fertigung. BUTTING verfügt über mehr als 60 Jahre Erfahrung und Know-how in der Verarbeitung von Edelstahl und hat im Laufe der Jahre in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden zahlreiche Produkte und Innovationen entwickelt.
Hat Butting Erfahrung mit der Arbeit an Geothermieprojekten?
Absolut ja. BUTTING konzentriert sich auf Aspekte von Geothermieprojekten, die den Einsatz von Edelstahlmaterialien erfordern. Dies hängt von der Umgebung des Geothermieprojekts und der Brunnen ab. Beispielsweise Systeme mit Schwefel und CO2, die typischerweise im sogenannten „Ring of Fire“ auftreten. Diese Gebiete verfügen über geothermische Ressourcen, die von Vulkansystemen wie Island, Italien, der Türkei, den Philippinen, Indonesien und Japan sowie im Südwesten der USA beherbergt werden.
In diesen Gebieten können Sie Hochtemperaturflüssigkeiten aus der Erdoberfläche gewinnen, die für die geothermische Entwicklung bevorzugt werden. Korrosion ist typischerweise eine Herausforderung bei der Entwicklung der Geothermie in diesen Gebieten. Ich würde sagen, die am weitesten entwickelte Region, in der wir gearbeitet haben, liegt in Kalifornien, wo wir eine Reihe von Anwendungsbeispielen für unsere Produkte in Geothermieprojekten haben, die von Edelstahlmaterialien bis hin zu Super-Duplex-Nickellegierungen wie beispielsweise Alloy625 reichen.
Was sind Ihrer Meinung nach die Herausforderungen der Geothermiebranche, denen BUTTING auf einzigartige Weise begegnen kann?
Innerhalb der Butting-Gruppe haben wir unterschiedliche Geschäftsmodelle. Im Rohrgeschäftsmodell für Geothermie ist BUTTING Qualitäts- und Technologieführer für die Bereitstellung spezifischer Lösungen am Markt. Wir konzentrieren uns mehr auf den Markt für industrielle Anwendungen, wo der Wettbewerb um die Bereitstellung der besten Lösungen und Gesamtbetriebskosten und nicht um den besten Preis besteht.
Unser Ziel ist es, den Projekten einen Mehrwert zu verleihen, indem wir bessere und nachhaltigere Lösungen anbieten. Dies gilt für Geothermieprojekte und insbesondere für das Saltonmeer. Die Produkte, die wir im Salton Sea anbieten, liegen weit über den Standardstandards. Dabei handelt es sich beispielsweise um Gehäuse aus Nickellegierungen mit verbesserten mechanischen Eigenschaften und verbesserten Toleranzen für Rundheit und Geradheit mit spezifischen Lösungen für das Gewindeschneiden.
Unsere Produkte konkurrieren nicht preislich mit anderen Anbietern, die das Gleiche anbieten, sondern konkurrieren mit alternativen Lösungen. Deshalb wollen wir mit unserem Mehrwert und unseren überdurchschnittlichen Produkten Projekte gewinnen.
Die Branche schreitet auch zur nächsten Generation von Geothermieprojekten voran, beispielsweise zu überkritischen Geothermie- und Ultratiefbohrprojekten. Steht das für BUTTING im Planungshorizont?
Absolut. Wir betreiben Forschung und Entwicklung für verschiedene Konzepte der Geothermie. Bei den Salton Sea-Projekten ist das Konzept ziemlich klar – Wasser in ein Bohrloch einzuspritzen und Dampf aus einem anderen Bohrloch zu extrahieren. Wir entwickeln auch Produkte und Installationsdienstleistungen für einen Einzelbohrloch-Ansatz, bei dem Injektion und Produktion im selben Bohrloch erfolgen können. Dies möchte BUTTING in Zukunft insbesondere für ultratiefe Systeme bieten können.
Gibt es bestimmte Märkte oder Länder, an deren Eintritt Sie interessiert sind? Was macht diese Märkte attraktiv?
Wie gesagt, der sogenannte Ring of Fire ist attraktiv, weil man nicht extrem tief bohren muss, um kommerziell nutzbare Temperaturen zu erreichen. Obwohl ultratiefe Bohrungen auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern bei der Bereitstellung geothermischer Energie helfen können, ist diese Technologie derzeit noch unausgereift.
Was macht die Geothermiebranche Ihrer Meinung nach heutzutage zu einem spannenden Arbeitsfeld? Wo sehen Sie die Entwicklung in ein paar Jahren?
Es besteht ein enormer Bedarf an erneuerbaren Energien, und keine erneuerbare Energieform ist so nachhaltig wie die Geothermie. Wir gehen davon aus, dass das Potenzial der Geothermie deutlich stärker genutzt wird als in der Vergangenheit, als sie eine sehr kleine Nische war. Ihr Beitrag zur gesamten Energieversorgung mag zwar begrenzt sein, dennoch ist das Wachstumspotenzial dieser Branche enorm.
Wir glauben, dass die Entwicklung von Geothermieprojekten wirtschaftlich rentabler wird, wenn die Energiepreise weiter steigen und die Technologie es immer mehr Gebieten ermöglicht, Geothermie zu entwickeln.
Wir sind uns einig, dass es in der Geothermie noch viel ungenutztes Potenzial gibt und dass neue Technologien der Schlüssel zum Zugang zu diesen Ressourcen sein werden. Möchten Sie noch etwas hinzufügen?
Ich denke, dass die komplexeren, tiefergehenden und kritischeren Geothermieprojekte unterschiedliche Lösungen erfordern werden. Dabei kann es sich um neue Lösungen handeln, die heute noch unbekannt sind. Aber als kompetenter Lieferant der Industrie für Edelstahllösungen oder für alle Anwendungen, bei denen Korrosion und Temperatur kritisch sind, könnte BUTTING ein interessanter Partner für die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Lösungen sein, insbesondere spezifischer Lösungen für spezifische Anwendungen.
BUTTING bietet ein breites Spektrum potenzieller Produkte und vielfältige Kompetenzen in vielen Disziplinen. Deshalb sind wir von unserer Relevanz für diese Branche überzeugt.
Erneuerbare Energien sind eines unserer Kernziele unserer Zukunftsstrategie. BUTTING ist nicht nur in der Geothermie aktiv, sondern bietet auch Lösungen für Solarenergie, flüssigen Wasserstoff, Kernenergie, Fusionsindustrie und Kohlenstoffabscheidung an. Ich würde sagen, dass BUTTING in nahezu jeder bekannten Branche der erneuerbaren Energien tätig ist.
Carlo Cariaga Bitte stellen Sie uns kurz BUTTING, Ihre Produkte und Dienstleistungen sowie Ihre Spezialisierung vor. Hat Butting Erfahrung mit der Arbeit an Geothermieprojekten? Was sind Ihrer Meinung nach die Herausforderungen der Geothermiebranche, denen BUTTING auf einzigartige Weise begegnen kann? Die Branche schreitet auch zur nächsten Generation von Geothermieprojekten voran, beispielsweise zu überkritischen Geothermie- und Ultratiefbohrprojekten. Steht das für BUTTING im Planungshorizont? Gibt es bestimmte Märkte oder Länder, an deren Eintritt Sie interessiert sind? Was macht diese Märkte attraktiv? Was macht die Geothermiebranche Ihrer Meinung nach heutzutage zu einem spannenden Arbeitsfeld? Wo sehen Sie die Entwicklung in ein paar Jahren? Wir sind uns einig, dass es in der Geothermie noch viel ungenutztes Potenzial gibt und dass neue Technologien der Schlüssel zum Zugang zu diesen Ressourcen sein werden. Möchten Sie noch etwas hinzufügen?